Der Auszug der Zwillinge:

Auf diesen Tag hatten sich Tessa und Vanessa, 2 gemeinsame Freundinnen von mir und Anna schon seit ihrer Geburt gefreut, so schien es jedenfalls. Die beiden Zwillingsschwestern hatten eine bezahlbare Bleibe im benachbarten Siegerland gefunden. Anna und ich hatten die „ehre“ beim Umzug zu helfen.

Es war einer der letzten schönen Herbsttage und überraschend noch einmal richtig warm geworden. Tessa trug ihre schwarzen Adidas Lieblings Glanzshorts und ein Trikot. Vanessa wie fast immer eine Latzhose. Sie schien zwar sehr dünn und Vanessa trug nur ein dünnes T-Shirt dazu, aber bei diesem Wetter waren mir mein Bikinitop und die Glanzshorts schon fast zu viel. Anna trug Hotpants und ein Tank Top.

Nach dem wir einige Kisten auf den Dachboden geschleppt hatten, waren wir tierisch ins schwitzen geraten. Der Dachboden der neuen Wohnung war nicht isoliert, und die Sonne knallte volle Kanne auf die schwarzen Dachziegel.

Wir waren gerade dabei, als mir wieder einfiel, wie das seinerzeit bei Anna auf dem Dachboden war, als ich ihr und  ihrer Mama beim Ausmisten half. „weißt du noch bei dir auf dem Dachboden?...“ fragte ich sie. Anna lächelte, dann nahm sie einen der vielen Kartons auf dem „Klamotten“ stand, und öffnete ihn.

Ich war etwas geschockt, eigentlich dachte ich nicht, dass Anna gleich so weit gehen würde. „Anna zog einen Skianzug aus dem Karton. Es war einer von diesen mega geil glänzenden Dingern, die ich so sehr liebe. Der Anzug bestand aus 2 teilen einer Violettfarbenen Latzhose mit einem mittigen Reißverschluss und einer dazu passenden Jacke. In Brusthöhe hatte die Jacke einen cirka 4 Zentimeter breiten pinkfarbenen Streifen.

Ich erkannte den Anzug sofort wieder. Es war Vanessas. Sie trug das gute Stück vor einigen Jahren fast den ganzen Winter über. Nun wollte ich den Anzug unbedingt anprobieren. Ich schnappte mir also die Hose, und versuchte Haineinzusteigen. Mit den Schuhen, so merkte ich schnell, kam ich nicht durch. Dafür waren die Beine einfach zu eng. Also zog ich sie kurzerhand aus.

Ich hatte gerade die Hose an, und wollte mir die Jacke überziehen, da hörte ich Tessa „Alles klar da oben?“ fragte sie. Anna rief „Ja!“. Nun bekam ich etwas Schiss erwischt zu werden, also entledigte ich mich schleunigst der Hose. Das Innenfutter klebte schon ein kleinwenig vom Schweiß. Wir hatten gerade die Hose wieder in die Kiste gepackt, als Vanessa hoch auf den Dachboden kam. Ich war gerade dabei, mir die Schuhe wieder anzuziehen.

Vanessa giggelte. „na na na, keine Ferkeleien“ Anna erzählte ihr „die Nicki hat was im Schuh gehabt.“ Ja ja, sagte Vanessa grinsend, wohl wissend von der Beziehung zwischen Anna und mir.

Wir schafften bis spät in die Nacht. Anna hatte es tatsächlich fertig bekommen, die 3 Lampen, die in der Wohnung aufzuhängen waren rechtzeitig vor Einbruch der Dämmerung zu verdrahten und zu montieren. Wir alle hatten eigentlich noch ein wenig Lust aufs Feiern, aber die Energie fehlte einfach. Deswegen beschlossen wir, das Fest aufs Wochenende zu verlegen. Es war eh schon Donnerstag, und so beschlossen wir heimzufahren.

Mir ging einfach der geile Anzug nicht mehr aus dem Kopf. Freitags abends holten uns die Zwillinge mit Tessas Auto ab. Tessa drückte mir gleich die Schlüssel in die Hand und sagte „du fährst“ ich fand das ein wenig gemein, denn immer war ich mit fahren an der reihe, und immer musste Tessas Auto herhalten. Dabei fuhr ich viel lieber Vanessas, denn das war ein Automatik und ich fahre einfach nicht gerne Schaltwagen, vor allem dann nicht, wenn sich die Kupplung so schwer treten lässt als wäre es die bremse.

Spät, sehr spät, das heißt eigentlich früh am Morgen kamen wir zurück. Die Zwillinge waren zu kaum noch was in der Lage. Also führte ich Tessa hoch, während Anna sich Vanessa annahm. Wir luden die beiden auf ihren Futonbetten ab. Dann fiel mir ein, dass auch Anna gewaltig Schalkseite hatte. Sie war zwar noch in der Lage aufrecht zu gehen, aber ihre Mama sah das überhaupt nicht gerne, wenn sie beschickert war. Zu mir konnten wir auch nicht, denn meine Eltern sahen es noch unlieber, wenn ich Anna in diesem Zustand mit zu mir brachte.

Zum Umbetten war es zu spät die Zwillinge schliefen bereits wie die Steine. Und weil nichts anders über blieb, entschlossen wir uns, uns einfach neben sie zu legen. Es dauerte nicht lange, und auch Anna war selig eingeschlafen.

In Tessas Zimmer, wo ich übernachtete gab es noch keine Jalousie, und  außerdem strahlte das Licht der Tankstelle aus der Nachbarschaft glockenhell durchs Fenster. So konnte ich nicht einschlafen. Also stand ich auf, und erkundete die Wohnung.

Gott sei Dank war der Dachboden mit einer festen Treppe zugänglich. Zu deutlich hatte ich noch das laute Schnappgeräusch von der Speicherklappenverriegelung in Annas haus im Ohr.  Der Dachboden war mit einer Faltschiebetür vom Wohnbereich abgeschottet. Vorsichtig schob ich sie bei Seite.

So in der ruhigen Nacht kommt einem jedes Geräusch unheimlich laut vor. Selbst das Brummen der uralten Leuchtstofflampe, die am Dachfirst montiert war. Die wollte einfach nicht durchzünden. Deswegen knipste ich das Licht gleich wieder aus. Gott sei Dank schien genügend licht durch die verglaste Schornsteinfegerluke.

Es dauerte einen Moment, bis ich die Kiste mit dem Anzug darin fand. Ich kramte ihn heraus. Um ihn über meine Jeans zu ziehen war er ein wenig eng, deswegen beschloss ich, die Jeans auszuziehen. Ich wollte gerade mit dem Bein in die Hose schlüpfen als mich das Verlangen überkam, den Anzug auf der nackten Haut zu spüren, also wollte ich gleich noch top BH und Slip ausziehen. Dann bekam ich aber doch ein leicht schlechtes Gewissen, also zog ich den Slip den ich gerade ausgezogen hatte wieder an.

Mittlerweile bemerkte ich auch, wie kalt es zwischenzeitlich geworden war. Ich schlüpfte in den Anzug, er fühlte sich so schön weich und doch glatt zu gleich an. Zuerst war es noch ein wenig kalt. Mir passte er wunderbar, viel hätte nicht darunter gepasst, aber das war gut so. ich streichelte mich in diesem Outfit. Das erregte mich so sehr, dass ich befürchten musste, in zu versauen. Vorher wollte ich aber unbedingt mich in dem Anzug sehen.

also schlich ich mich wie ich war runter in Vanessas Zimmer wo mein Rucksack mit der Digitalkamera darin war.  Der Gedanke, was wohl passieren würde, wenn Vanessa nun aufwachen und mich in dem Anzug erwischen würde machte mich richtig spitz.

In dem Rucksack herum zu kramen während Vanessa schläft hielt ich für zu riskant, also nahm ich den ganzen Rucksack mit auf den Speicher, wo ich schließlich das Bild machte. Ich positionierte die Kamera auf einem Stapel Kartons, dann stellte ich den Selbstauslöser ein und – ZACK ! war das bild im Kasten. Das Blitzlicht hatte mich aber ziemlich geblendet, so dass ich erst mal im dunkeln raum nichts sah.

Während ich ihn wieder wegpackte musste ich hart mit meinem Gewissen ringen. Mir schossen verschiedene Gedanken durch den kopf – Vanessa vermisst den Anzug doch nie – warum hat sie ihn dann überhaupt aufgehoben? – der ist ihr doch viel zu klein. Derartige Gedanken schossen mir durch den Kopf.

Letztendlich kam ich zu dem Schluss, dass ich ihn mir nur einmal für die Woche ausleihe. Ich hatte auch schon eine wunderbare Idee womit ich den Anzug kombinieren würde. Also zog ich mir meine Jeans und das Top wieder an, stopfte ihn ganz tief in meinen rucksack. dann legte ich mich wieder zu Vanessa ins Bett.

Ich versuchte mir vorzustellen wie geil sie in den Sachen aussehen musste, und stellte mir die frage, ob sie überhaupt hinein kommt, da sie ja noch ein kleines Stückchen breiter gebaut war als ich. Während ich so vor mich hin sinnierte schlief ich dann doch irgendwann ein.

Irgendwann am frühen Nachmittag weckte mich ein greller Lichtblitz Es war Anna, die heimlich ein Foto von mir gemacht hatte, wie ich mich im Schlaf an Vanessa herangekuschelt hatte. Der erste Gedanke der mir durch den Kopf schoss war, dass Anna sobald sie den View Button an der Kamera drückt das Bild von mir in dem Skianzug sehen wird. Also versuchte ich, sie zurück zu ergattern, bevor Anna das Bild sieht.

Irgendwie schaffte ich es, die Bilder zu löschen, bevor Anna die Kamera in die Finger bekam. Kurz bevor Anna und ich heimfuhren wurde mir die Sache zu heiß, und ich beschloss, den Anzug wieder zurück zu schmuggeln. Ich saß wie auf glühenden kohlen, bis ich schließlich eine Gelegenheit fand. Anna und die Zwillinge waren damit beschäftigt das Geschirr zu spülen, während ich mich mit dem Rucksack auf den Dachboden schlich.

Kaum war ich unten, stand mir Anna im Weg. „hab’ ich’s mir doch gedacht“ sagte sie, und griff zielsicher in den Rucksack. Dort war aber nichts. – jedenfalls nicht das was sie vermutete. Die ganze Sache war ihr enorm peinlich. Deswegen verloren wir kein Wort mehr darüber.

In den folgenden Wochen wurde mein Verlangen nach dem Anzug so stark, dass ich mich schließlich überwand, Vanessa einfach mal darauf anzusprechen. Mir war bewusst, dass sie mich fragen könnte woher ich denn davon weiß, aber ich dachte mir – dafür findest du schon eine Ausrede.

Also fragte ich sie. Die antwort „Muss ich mal überlegen“ machte mir ein kleinwenig Hoffnung. Ein paar tage später rief sie mich an. und bat mich zu ihr zu kommen wegen dem Anzug. Sie drängelte darauf, dass ich mich beeile. Weil sie noch weg müsste. Ich dachte nicht wirklich darüber nach, warum sie es auf einmal so eilig hatte, und freute mich statt dessen, dass ich ihn in den Händen halten kann, also ließ ich alles stehen und liegen und fuhr sofort los.

Als ich ankam, war der halbe Dachboden verwüstet. Überall lagen Klamottenberge, alte Zeitschriften und sonstiger Plunder rum. Die so schön gestapelten Kisten waren größten teils offen. Aber weit und breit kein Anzug. Ich half Vanessa noch eine Weile suchen, dabei räumten wir wieder auf. bis Tessa heimkam „was ist denn hier los ?“ fragte sie.

Vanessa gestand ganz kleinlaut. „wir suchen deinen Skianzug.“ – deinen? dachte ich. Nun war ich etwas verwirrt. es stellte sich heraus, dass es doch Tessas Anzug war. ich dachte schon, sie wird sauer, aber sie meinte nur, wenn der der Nicki noch passt, hätte sie ihn haben können“ – hätte? jetzt lichtete sich der Schleier etwas. Tessa muss ihn weggegeben haben, und ich hatte schon Anna in Verdacht. Schlimm fand ich das nicht, denn ich wusste, wenn Anna ihn bekommt, dann schenkt sie ihn mir.

Dachte ich jedenfalls, bis Tessa sagte „den hab ich Anna gegeben, für Jenny.“ Nun war ich etwas sauer. Anna wusste doch was mir der Anzug  bedeutet hätte. Andererseits war es ja nun ihre Entscheidung, das musste ich akzeptieren.

Die Tage vor Heilig Abend hatten weder Anna noch ich wirklich zeit, und so sahen wir uns nicht wirklich. Kurz vor Heiligabend fragte mich Anna, ob ich bei ihr Bescherung feiern will. Das mochte ich aber nicht. Erstens war ich enttäuscht, und zweitens wollte ich es vermeiden zuzusehen, wie Jenny ihr Geschenk auspackt.

Dass meine Schwester mit ihrer Familie zu besuch war, war für mich eine willkommene Ausrede. Klar, wäre ich nicht beleidigt gewesen hätte sich auch hier eine Lösung gefunden. Husch zu Anna dort die erste Bescherung und, da wir es wie die Amerikaner halten, bei uns zuhause die 2. am ersten Feiertag, und dafür natürlich Anna eingeladen.

Am Nachmittag des ersten Feiertages war mir ein wenig langweilig. Meine Schwester, und ihr Mann sind mit meinem Neffen spazieren gegangen, und meine Eltern waren mit. Mir fehlte ein wenig der Antrieb, also stellte ich mich krank. Hinterher beruhte ich es.

Ich wollte mich gerade ins Bett verkriechen, da rief Anna an „Du, deine Familie ist eben bei uns am Haus vorbeigekommen und du warst nicht dabei.“ Dann fragte sie mich, ob mir was fehlt. Das war typisch Anna. Denn im nächsten Satz sagte sie „Deine Mama hat gesagt du wärst krank.“ Also wusste sie es doch.

Schließlich versuchte Anna mich zu überreden, bei ihr vorbei zu kommen, ich hatte aber keine Lust. Sie wollte mir unbedingt mein Geschenk geben. Schließlich einigten wir uns darauf, dass sie es vorbeibringt.

Als Anna ankam, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Sie stand da in dem violetten Skianzug, mit einer dicken rosa schleife um den Bauch. Ich riss die Türe auf, noch bevor Anna die Chance hatte zu klingeln. „ich dachte du wolltest den Jenny schenken?“ sagte ich vorwurfvoll zu ihr. „nie im Leben, außer du erlaubst es“ antwortete sie. Am liebsten wäre ich vor Scharm im Boden versunken.

Es stellte sich ganz schnell heraus, dass alles ein riesiges Missverständnis war. Anna wusste sehr wohl noch, dass der Anzug Tessa gehörte. Und fragte sie, ob sie ihn haben kann. Tessa sagte wohl was wie „der ist dir doch zu klein“, und Anna antwortete „nicht für mich“ daraus, und daraus, dass Jenny so auf Lila steht schloss Tessa wohl, dass er für Jenny war.

Ich hielt es dann wie die Japaner, und achtete Geschenk und Verpackung gleichermaßen. Dann nahm ich mir meinen rotgrauen Skianzug, den Anna so toll findet, und zog ihn mir über. So kuschelte ich mit ihr eine ganze weile in meinem Zimmer, bis meine Eltern wieder kamen.

Anna meinte grinsend „ich würde dir ja gerne den Anzug da lassen, aber…“ weiter kam sie nicht. Schon klar, sie wollte meinen haben. Also wechselten wir die Sachen.

Man merkte richtig dass Weihnachten war. Als Anna meinen Eltern im Flur begegnete hörte ich meine Mama sagen „Ach Anna das ist ja lieb von dir, dass du meine kleine etwas aufmunterst.

Die Nacht verbrachte ich im Skianzug. Als meine Eltern dann am nächsten Morgen mit uns zum Rodeln wollten, überlegte ich mir, was ich denn am besten dazu anziehe. Ich entschied mich für einen meiner K-Way Regenanzüge. Als meine Mama das sah sagte sie nur „hast du nichts besseres ?“ – da war sie wieder so wie ich sie kannte. Aber das war gut so.