Ein Wochenende im Schnee:

Als ich Anna zum Abendessen abholen wollte sah ich sie und ihre Mama am Tisch über einem riesigen Haufen von Zetteln sitzen. „Hausaufgaben oder Steuererklärung ?“ fragte ich etwas grinsend. „Weder noch“ entgegnete Annas Mama. „wir versuchen für meine kleine ein Skiwochenende mit ihren Freunden für den Geburtstag zu organisieren. Dann erklärte mir Anna was geplant war. Jenny, Annas kleine Schwester sollte ihren 16. Geburtstag übers Wochenende beim Skilaufen feiern. Natürlich mit Freunden. Aber genau da war das Problem. Wie man die Zahlen auch drehte, das Budget hätte nicht ausgereicht.

Anna und ich fuhren zu Mc Donalds, eigentlich gehe ich nicht oft dort hin, aber wir wollten uns dort mit den Zwillingen Tessa und Vanessa treffen, und außerdem, hin und wieder eine kleine Sünde muss sein. Am Tisch hatte Tessa dann die entscheidende Idee. Im Harz gab es eine Jugendherberge. Unter Snowboardern, zu denen sich Vanessa auch zählt ein echter Geheimtipp.

Die Nummer hatte Vanessa noch in ihrem Handy. Also fuhren wir sofort nach dem Essen zu Annas Mama, um ihr die gute Nachricht zu überbringen. Sofort riefen wir an. es waren noch genügend Plätze frei. Leider war das etwas weiter weg als geplant, aber angesichts der günstigen Zimmerpreise eine echte Überlegung wert.

Wir setzten uns wieder an den Tisch und begannen zu rechnen. Die Rechnung schien aufzugehen. damit tat sich dann das Problem des Transportes auf. Die Zwillinge luden, das heißt spannten wir auch gleich mit ein. Dank der Tatsache, dass die Beiden über 2 Autos verfügten hatten wir Platz für 14 Gäste. Als Jenny erfuhr, dass es doch klappen wird, fiel sie uns gleich in die Arme. Auf ihrer Einladungsliste standen 13 Leute. Somit war die Sache dann perfekt.

Bis zur Abreise waren es noch knappe 3 Wochen hin. Eigentlich genügend Zeit für mich, mir noch einen neuen Skianzug zu besorgen. Bei EBAY fand ich einen Burgunderroten glänzenden Skianzug mit Latzhose. Die Jacke war an den Ärmeln genau wie die Hose an den Knien mit grauen Streifen versehen. Anna gefiel das gute Stück auch, leider nicht nur ihr, so schoss der Preis doch ziemlich in die Höhe, aber ich bekam schließlich den Zuschlag.

In Sorge, den Anzug nicht mehr rechtzeitig vor der Abreise zu erhalten, schrieb ich den Verkäufer direkt per Email an, und bat darum, den Anzug möglichst schnell zu verschicken. Die Antwort überraschte mich sehr.  „Hallo, vielen Dank für Ihre Mail bei einem so gutem Profil wie ihrem werde ich ihnen den Anzug gleich morgen schicken.“

Ich freute mich schon tierisch auf das Skiwochenende, und natürlich auch auf den Anzug. die Tage und natürlich auch Nächte vor der Abfahrt verbrachte ich bei Anna. Meinen Rucksack für das Skiwochenende hatte ich schon vorher gepackt. und mit zu Anna gebracht. Für den Fall, dass der Anzug doch nicht mehr rechtzeitig ankommen würde, hatte ich mir schon einen Ausweichplan zurecht gelegt. über einen Skianzug wollte ich mir meinen roten Wagner Anzug ziehen. Jacke und Hose waren eigentlich genau wie meine roten K-Way Sachen, nur eben etwas größer.

Wie jeden morgen war Anna als ich aufstand schon unterwegs zum Brötchen holen. Ein wenig wunderte mich das schon. Denn eigentlich war der Morgen eher weniger ihre Zeit. Dass Anna bei dieser Gelegenheit auch gleich einen Abstecher bei mir zuhause vorbei machte, um nach der Post zu gucken, war mir nur recht, denn ihre Mama hat mich jeden Morgen beim Frühstückmachen kräftig eingespannt.

Als Anna am Morgen der Abreise von Ihrer Runde wieder kam, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. sie trug doch tatsächlich meinen roten Skianzug, den ich ersteigert hatte. ein wenig sauer war ich schon, zumal sie mir ankündigte, sich das Teil für das Wochenende auszuleihen. Aber nach einem Blick in ihre Augen konnte ich schon wieder nicht mehr böse sein - was für ein Biest, diese Anna.

Nach und Nach trafen die Gäste ein. nur die Zwillinge ließen auf sich warten. dann hörten wir ein Motorengeräusch. Es klang eigentlich eher wie ein Lastwagen. Statt mit 2 PKW bogen die Zwillinge mit einem riesigen alten amerikanischen Chevrolet Van um die Ecke. „den hat uns ein Kollege von Dad geliehen“ rief Tessa aus dem Beifahrerfenster. Sofort begann eine wüste Rangelei um die 7 freien Plätze im Van. Auch Anna und ich wären gerne im Van mitgefahren, aber mein Auto war ja auch mit eingeplant, und Anna wollte dann doch lieber bei mir sein. Der Van erwies sich als äußerst praktisch. Die, die ihre Skier dabei hatten, konnten diese bequem im Van verstauen, und auch mein Holzrodel konnte mit.

Bis auf einen Stau, verursacht von einem LKW der sich mit Sommerreifen an einer Steigung festgefahren hatte, war die Fahrt eher ereignislos. Tessa, die zwischenzeitlich das Steuer übernommen hatte, nutzte die Gelegenheit aus, und ließ, in dem sie die Bremse im Takt trat, den Van wie einen Lowrider tanzen. Ausgelutschten, und ohne hin eher weichen alten amerikanischen Shocks (Stossdämpfer) taten ihr übriges, und die Mitfahrer im Van hatten sichtlich ihren Spaß.

Der Zeitplan fürs Wochenende war eng gesteckt. Wir wollten jeden Moment auf der Piste auskosten. Deswegen stürmten wir die Jugendherberge im Eiltempo. Die meisten warfen einfach nur ihre Sachen auf die Betten, um ihr Revier zu markieren. Anna die Zwillinge und ich sicherten uns ein Vierbettzimmer. Tessa und ich krallten uns die oberen Betten, für Anna und Vanessa blieben die unteren über. Direkt danach ging es ab auf die Piste. Bis die von uns, die keine Skier dabei hatten beim Verleih waren und wir unsere Liftkarten hatten, war es schon früher Nachmittag.

Es dauerte nicht lange, und es hatten sich verschiedene Paare gebildet. Jasmin, ein Mädchen aus Jennys klasse war mit einem Jungen zusammen, der nicht zu unserer Gruppe gehörte. Er trug eine recht auffällige weiße Skiweste und darunter offensichtlich eine dunkelblaue Glanznylonregenjacke. Die Kapuze hing hinten aus dem Kragen der Weste heraus. Am Lift waren die beiden vor uns. Für die kurze Zeit wirkten sie schon sehr vertraut miteinander. Nach dem wir den Lift bestiegen hatten konnte ich nicht anders, als wie hypnotisiert auf den jungen zu starren.

es wurde recht früh dunkel, und wir machten uns auf den Weg in die Jugendherberge, wo wir im Gemeinschaftsraum feierten. An der Gardarobe konnte ich beobachten, wie der Junge mit der Skiweste mit Jasmin herumknutschte. Die Weste hatte er ausgezogen, die Glanznylonjacke allerdings noch an. es erregte mich, dabei zuzusehen, wie die beiden innig Arm in Arm da standen und Jasmin ihn streichelte.

Nach einer Weile wurde ihm in der Jacke zu warm, und er zog sie aus. Das war meine Gelegenheit. Ich schlich an die Gardarobe, wo er sie hin gehängt hatte, und schnappte mir das Teil. Dann sah ich sie mir erst einmal in ruhe an. es war eine Schlupfjacke genau wie die von Adidas. Auch das Material schien daran zu erinnern, es war aber weder ein Etikett noch ein Aufdruck zu finden. Außerdem war der Reißverschluss für Adidas unüblich weiß.

Ich hatte mir die Jacke gerade über meinen Pullover gezogen, als ich schritte hörte. Hinter den Kleidern an der Gardarobe versteckte ich mich, und wartete, bis es etwas ruhiger wurde. Dann schlich ich in mein Zimmer. Ich wusste, dass ich dort relativ ungestört war. dort zog ich die Jacke erst einmal wieder aus, um sie mir dann, nach dem ich mich sämtlicher anderer Klamotten entledigt hatte wieder anzuziehen. Vor dem Spiegel im Bad streichelte ich mich, und ich merkte auch diesen typischen leichten Druck, der Gedanke, dass ich eventuell erwischt werden könnte erregte mich zusätzlich.

Nach kurzer Zeit zog ich sie wieder aus, schlüpfte in meine normalen Klamotten und tat die Jacke klammheimlich wieder zurück. In der Hoffnung, dass er die Jacke vergessen würde tat sich sie ein stück weit nach hinten. Es wurde spät, wie Jasmins Urlaubsflirt uns verließ bekam ich nicht mit, und auch zum Nachsehen fehlte die Gelegenheit. Also beschloss ich, das auf die Nacht zu verschieben, wenn alles schläft – dachte ich jedenfalls. für meine heimliche Exkursion zog ich mir meinen roten Adidas Glanznylonoverall mit den kurzen Ärmeln an. Doch bevor ich Losschleichen konnte war ich eingeschlafen.

Am nächsten Morgen wachte ich recht früh wieder auf. Alle anderen schliefen noch. Auf leisen Sohlen schlich ich aus dem Zimmer, um nachzusehen. Weste und Jacke waren weg. Ich hatte eigentlich nichts anderes erwartet. Enttäuscht war ich aber trotz dem. Dann sah ich, dass die Jacke von dem Skianzug, den sich Anna von mir „geliehen“ hatte noch da hing. weil mir eh kalt war, ich hatte ja nur den dünnen Glanznylonsiute an, entschloss ich spontan mir die Jacke anzuziehen. So ging ich dann ins Zimmer zurück.

Ich wollte gerade die Leiter vom Doppelbett hochklettern, als mich Anna, die im unteren Bett schleif, am Knöchel festhielt „wo willst du mit meiner Jacke hin ?“ fragte sie mich grinsend. „hol sie dir doch“ rief ich. Anna kam der Aufforderung nach, und wir kabbelten uns ein Wenig, bis ich plötzlich ein Kissen in den Rücken bekam. Geworfen wurde es von Tessa, die etwas sauer war „könnt ihr nicht leise sein ?“ zischte sie uns an.

Persönlich habe ich das nicht genommen, aber klar war, dass wir besser leise waren. Allerdings war es dazu schon zu spät. Annas Mama stand schon in der Türe. „ihr seit ja schlimmer wie die Kleinen“, sagte sie. Dass das nicht wirklich todernst gemeint war merkte man ihr an. „wenn ihr so viel Energie habt,“ fuhr sie fort, “dann könnt ihr ja auch beim Frühstückmachen helfen. In dieser Beziehung war sie ein wenig wie Richterin Salesch. sie hatte eben eine sehr bestimmende, aber auch nette Art an sich.

Nach dem der Tisch schon mal gedeckt war, frühstückten wir auch gleich. Anna und Vanessa standen gleich auf, und ließen uns mit dem Abräumen zurück. Als ich ins Zimmer kam, hatte Anna Vanessas Snowboardklamotten an. „kommst du mit zum Snowboarden ?“ fragte sie mich. – wenn Anna Vanessas Sachen an hatte, was hatte dann Vanessa an ? die Antwort auf die Frage kannte ich eigentlich. „zur Strafe, weil du dich nicht an unsere Abmachung gehalten hast.“ Sagte Anna grinsend. Abmachung heißt das also – dachte ich, und nahm es hin. Mir blieb ja nichts anders übrig.

Abgesehen von ein paar anderen Skiverrückten hatten wir die Pisten für uns, und ich konnte das mit dem Snowboard mal in ruhe üben – dachte ich jedenfalls. Jedes Mal, wenn ich Schnee gefressen hatte lachten die Zwillinge. Das war mir schon ein wenig zu doof. Am Mittag brachen wir dann, als die Pisten langsam voller wurden die Versuche ab, und kehrten zum Essen zurück.

Am Nachmittag sind wir dann wieder los gezogen. Aufs Schneefressen hatte ich kein Bock mehr, deswegen entschied ich mich, den Rodel mitzunehmen. Vanessa war von der Idee begeistert „oh ja mal wieder rodeln !“ Tessa sah das ein wenig anders, und zog uns damit auf „Na, Angst wieder Schnee zu fressen ?“ sagte sie süffisant.

Wir zogen los. Tessa und Anna gingen voraus. Vanessa formte einen Schneeball, dann murmelte sie „du frisst hier gleich Schnee“ und warf.  Eigentlich wollte sie ihre Schwester treffen. Doch dummerweise verfehlte der Schneeball sein Ziel. Das heißt eigentlich traf er, und zwar Anna direkt am Hinterkopf. Erbost warf die gleich zurück auf mich. Sie dachte, die Attacke wäre von mir ausgegangen. Im Gegensatz zu Vanessas Wurfgeschoss verfehlte Annas Schneeball sein Ziel nicht.

Daraufhin brach eine Schneeballschlacht los, wie ich sie schon lange nicht mehr erlebt hatte. Irgendwann begann ich dann zu frieren. Auch die anderen 3 hatten nicht wenig abbekommen. Wir schlossen also ein Friedensabkommen, und kehrten heim. Bei Kaffe und heißer Schokolade wärmten wir uns dann wieder auf. Tessa und Vanessa zogen sich frische Sachen an, und verschwanden wieder auf der Piste. Anna und ich nutzten es aus, das Zimmer für uns zu haben, und machten es uns im Bett bequem.

Am Abend war Party angesagt, wir wollten alle samt zum Feiern in die Skihütte auf dem Berg. Was ich anziehen sollte, wusste ich noch nicht so ganz genau. Gott sei Dank hatte ich meinen dünnen roten LYLO Overall dabei, den ich dann schließlich über einen dicken Jogginganzug aus Baumwolle zog. Als unterste schicht,  um dem Glanznylonfeeling gerecht zu werden als unterste Schicht meinen kurzen Adidas Siute. Damit das Ensemble nicht zu einfarbig wurde, habe ich noch meine weiße K-Way Jacke darüber gezogen.

Als ich mit Anna an der Hütte eintraf war bereits Highlife. Auch Jasmins Ulraubsflirt war mit dabei. Eng umschlungen tanzte er mit ihr. natürlich trug er seine dunkelblaue Glanznylonjacke. Das erregte mich. Nach einigen Gläsern Cola musste ich dringend aufs Klo. Also ging ich. Das Auszihen dauerte eine weile, und wo ich schon mal nackend war, gab ich auch gleich einem anderen Drang nach. Als ich wieder aus dem Klo kam, sah ich doch tatsächlich die blaue Jacke an der Gardarboe hängen.

Es war ihm wohl darin zu warm geworden. Ich konnte das gut nachvollziehen, denn auch mir wurde allmählich in meinem Ensemble etwas warm. Kurzerhand beschloss ich, mir die Jacke einmal zu borgen, und damit in den Wald zu gehen. In einem Unbeobachten Moment schnappte ich mir die Jacke und zog sie kurzerhand über mein komplettes Ensemble. So machte ich mich auf den Weg. Ich lief eine ganze weile durch den nahe gelegenen  Wald. Dabei streichelte ich mich ständig über  die Jacke. Je länger ich das tat, um so eher festigte sich mein Entschluss mir die Jacke sicherzustellen.

Auf dem Rückweg, ich war gerade am Waldrand angekommen, sah ich im Flutlichtschein der Pistenbeleuchtung ein Pärchen Arm in Arm aus der Hütte kommen. Er trug die auffällige weiße Skiweste. Mein herz begann zu rasen. Das Mädchen in seinen Armen erkannte ich nicht, da sie ein Stirnband trug. Ich wartete einen Moment ab, in der Hoffnung die beiden würden wieder hinein gehen, aber sie machten keine Anstalten. Also blieb mir nur, die Jacke auszuziehen. Ich krempelte sie in der Tasche zusammen, und band sie mir um den Bauch.

Dabei muss ich wohl ein Geräusch gemacht haben, jedenfalls guckten die beiden in meine Richtung. Jetzt erkannte ich auch ihr Gesicht. Das heißt, ich erkannte es nicht, denn das Mädchen war mir fremd. Es war jedenfalls nicht Jasmin. Jetzt konnte ich mich nicht mehr verstecken. Mehr oder weniger selbstsicher ging ich auf die beiden zu. Das blaue Päckchen war gut zu erkennen. Er musterte mich mit den Augen. Dabei schlug mein Herz immer schneller.

Als die beiden sich, nach dem ich vorbei gegangen war nach mir umdrehten, wäre es beinahe stehen geblieben. Doch die beiden sagten kein Wort. Als ich die Hütte betrat machte ich mir bereits Gedanken, wie ich Jasmin das beibringen kann, oder wem ich mich wegen der Sache mit Jasmin anvertrauen sollte. Ich wusste ja, wie weh es tun kann, das Herz gebrochen zu bekommen, aber all meine Sorgen schienen plötzlich unbegründet. Jasmin war schon wieder mit einem ganz anderen Boy am flirten.

Das Gefühl der Angst mit der Jacke erwischt zu werden erregte mich sehr, aber dann überwog doch der Schiss. Ich verabschiedete mich noch schnell von den Anderen, und ging zurück in die Herberge. Dort nutzte ich die Zeit schon mal zum Koffer packen. Die Glanznylonjacke legte ich oben auf die anderen Sachen.

Bis die Anderen kamen dauerte es noch eine Weile. Dann wurde nicht lange gefackelt, und es ging ins Bett. Da ich mein Gepäck als eine der Wenigen schon komplett zusammen gepackt hatte, wurde mir die zweifelhafte Ehre zu Teil beim Aufräumen zu helfen. Als ich wieder zurück ins Zimmer kam, sah ich, wie Anna das blaue Glanznylonpäckchen in der Hand hielt. Ich nahm es ihr aus der Hand. Sie war etwas enttäuscht. aber gab mir die Jacke. Dann schnallte ich sie in der Hoffnung, dass es nicht regnen oder schneien würde um den Bauch.

Die Heimfahrt verlief ohne besondere Ereignisse. Das war mir nach so einem turbulenten Wochenende auch sehr recht. Ich freute mich einfach nur auf eine warme Badewanne, und endlich mit Anna ungestört zusammen zu sein. Zuhause gab es ein großes Wiedersehen. Eine ganze Horde von Eltern, Geschwistern, freunden und was sonst noch so dazu gehört stand schon an der Straße und lief uns entgegen.

Anna hielt ihr versprechen. Den Schneeanzug bekam ich tatsächlich wieder. Ich freute mich schon auf das heiß ersehnte Bad in der Wanne. Anna wollte unbedingt mitkommen. Da konnte ich natürlich nicht widerstehen. Weil ich sturmfreie Bude hatte, beschlossen wir dann auch gleich die anschließende Nacht zusammen verbringen. Während die Wanne einlief probierte ich endlich mit Annas Segen meinen neunen Skianzug an. er war immer noch feucht. Um das Fehling des Materials auf der Haut besser genießen zu können, und auch, zumindest offiziell, um mir meine Sachen nicht nass zu machen, zog ich ihn auf der nackten haut an.

Ich war gerade dabei, nach dem Füllstand der Wanne zu schauen, als Anna mich versuchte ins Wasser zu schubsen. Ich gab ihr nach, und legte mich mit samt der Sachen in die Wanne. Dann half Anna mir aus dem nassen Zeug, und wir trockneten uns gegenseitig sehr gründlich ab. Nackend wie wir waren kuschelten wir uns schließlich in mein Bett.

Die blaue Jacke habe ich immer noch. In der ersten Zeit traute ich mich nur, sie anzuziehen wenn ich alleine war. von dem Jungen, dessen Namen ich nie erfahren hatte, habe ich bis heute nichts mehr gehört. Aber jedes Mal beim Anziehen der Jacke muss ich an ihn denken, und der Gedanke, dass er mich doch irgendwann erwischen könnte, auch wenn es unwahrscheinlich erscheint erregt mich immer wieder.