Eine Überaschung zum Wochenende:

Es war Freitag. Wie fast immer musste ich länger arbeiten als Anna. Eigentlich hatten wir ausgemacht, dass ich direkt nach Feierabend zu ihr kommen soll, wo wir gemeinsam das Wochenende verbringen wollten. Gegen Mittag kam eine SMS von Anna: „Hab eine Überhaschung für dich. Wir treffen uns bei dir.“

Gut – dachte ich. Dann dachte ich den ganzen restlichen Arbeitstag darüber nach, was Anna für eine Überraschung für mich haben könnte, nachbohren wollte ich auch nicht unbedingt, da es ja nicht mehr lange hin war.

Als ich bei mir eintraf, war die Überraschung perfekt. Zu nächst mal musste ich feststellen, dass die SMS nicht von Anna, sondern von ihrer kleinen Schwester Jenny kam. Jetzt fiel mir auch auf, warum nicht „lg, Anna“ unter der SMS stand.

Jenny saß auf meinem Bett, und hatte meinen lilafarbenen Skianzug mit dem rosafarbenen Streifen auf der Brust an. „Leihst du mir den?“ fragte sie mich. Ich war mir etwas unschlüssig. „bitte bitte bitte…“ bettelte sie mich an, und betonte mehrfach, dass es nur für das Wochenende wäre, denn sie erwartete Besuch von einer Freundin.

Schließlich willigte ich ein. Bevor Jenny ging, fragte ich sie noch, warum sie denn die SMS von Annas Handy aus versandt hatte. sie meinte, sie hätte auf ihrem kein Guthaben mehr gehabt. So weit glaubte ich das ja, aber es gab bestimmt noch einen anderen Grund. Ich hatte aber keine Lust weiter zu fragen, und ließ das mal so im Raum stehen.

Als Jenny weg war, überlegte ich noch kurz, ob sie sich vielleicht noch das ein oder andere Stück aus meiner Sammlung „ausgeliehen“ hatte, als ich gerade das wichtigste durchgesehen hatte, kam mir der Gedanke, dass es ein blöder Gedanke war, denn sonst hätte sie mich ja wohl gar nicht gefragt.

Ich ging also ebenfalls zu Anna, und kam gerade rechtzeitig um zu sehen, wie Jenny mit ihrer Freundin das Haus verließ. Allerdings hatte Jenny den Skianzug nicht mehr an. stattdessen trug ihn ihre Freundin. Darüber hatte sie eine rosafarbene Nylonschlupfjacke an. Ich war etwas angesäuert, denn ich kannte das Mädchen nicht mal.

Anna und ich wollten den Abend auf den Weihnachtsmarkt. Während wir über den Markt bummelten, konnte ich etwas abschalten, und den Gedanken an Jennys Freundin etwas verdrängen. Irgendwann spät am Abend kam er dann doch langsam wieder. Da Anna und mir schon ein wenig kalt war, drehten wir schließlich um, und gingen heim.

Als ich auf die Toilette ging, sah ich das Ensemble über der Badewanne zum Trocknen hängen. Die Sachen waren zimlich durchnässt, ich konnte nicht widerstehen, mir die Sachen einmal anzuzihen. In die zu enge Hose kam ich allerdings nicht rein, da der nasse Stoff auf der Haut klebte. Also beschränkte ich mich auf die jacke des Anzuges. Darüber zog ich dann die Schlupfjacke.

Mir gefiel es, wie der violette Stoff der Jacke durch das rosa Nylon der K-Way Jacke schien. Während ich mich so bewunderte. Kamen Jenny und ihre Freundin ins Bad. Jennys Freundin beschwerte sich gleich „was machst du da mit meiner Regenjacke?“ fragte sie. ich konterte: „du hattest ja auch meinen Skianzug an.“ Jennys Freundin sah mich verwundert an. „Deiner?“ fragte sie.

Schließlich bettelte sie, mich an, ihr den Anzug für das Wochenende zu leihen. Ich sah darin eine Chance, die rosane Jacke in die Finger zu bekommen. Jennys Freundin machte mir einen anderen Vorschlag. „sie ging in Jennys Zimmer und kam mit einem hellblauen Adidas Bauchpäckchen zurück. Als ich es auskrempelte kam eine hellblaue Aidas Jacke mit weißen Streifen zum Vorschein.

Man sah der Jacke an, dass sie offenbar viel und gerne getragen worden ist. Zum so über den Pullover ziehen, war die Jacke zu eng. Also zog ich mir den Pulli aus, und die Jacke an. die Ärmel waren ein wenig kurz, und der Saum der Jacke ging mir bis gerade über den Bauchnabel. „Steht dir“ sagte Jennys Freundin.

Ich zog die Jacke wieder aus, und warf ein Blick auf das Etikett. Die Größe war mit 140 ausgezeichnet. Das hatte ich mir aber bereits gedacht. Da ich bereits eine Adidasjacke in dieser Größe besitze.

Als Anna das mitbekam, war sie wenig begeistert. Aber ich erklärte ihr, dass die Adidas Jacke nur eine Leihgabe war. Das Wochenende neigte sich dem Ende zu, und Anna lud mich für den Abend ins Kino ein. Da weder Jenny noch ihre Freundin da waren, gingen wir einfach. Die Sache mit dem Skianzug und der Jacke vertagten wir auf danach.

Als wir dann wieder zurück kamen war Jennys Freundin bereits weg. In dem Moment fiel mir siedend heiß der Skianzug ein. Ich bekam bereits Panik, dass Jennys Freundin ihn mitgenommen hatte. Als ich in Annas Zimmer kam, fiel diese Panik schlagartig von mir ab. Auf ihrem Bett lag ordentlich zusammengelegt der Skianzug. Darauf lag ein Zettel, auf dem „Danke“ stand. Dahinter ein Smilygesicht. Sonst nichts.

So gerne ich die hellblaue Adidas Jacke auch behalten hätte, aber sie war ja nur eine Leihgabe. Deswegen beschloss ich, sie Jenny zu geben, damit die ihr die Jacke mit in die Schule nimmt.

Auch wenn ich wusste, das richtige getan zu haben, fühlte ich mich irgendwie blöd dabei. Denn die Jacke hatte mir so gut gefallen. Ein paar Wochen später lief mir Jenny über den Weg. Sie trug eben jene blaue Adidas Jacke. Darauf ansprechen wollte ich sie nicht gleich.

Ich erzählte Anna davon. Das was sie dazu zu sagen hatte, überraschte mich sehr. „Die kleine Kröte hat dich verarscht.“ Sagte sie. Dann erzählte sie mir, dass Jennys Freundin eine Email-Freundin von ihr war, die gar nicht in der Gegend wohnte. Außerdem machte sie sich ein wenig darüber lustig, dass ich nicht gepeilt hatte, dass die hellblaue Adidas Jacke ein Geschenk für mich gewesen sein sollte.

Als ich dann losziehen wollte, um mir die Jacke wieder zu holen, hielt Anna mich auf. Dann griff sie unter ihr Kopfkissen, und zog die Jacke hervor. Ich wollte sie mir gerade greifen, als Anna den Kopf schüttelte. „die kriegst du erst wieder, wenn du lieb zu mir bist.“ Sagte sie grinsend zu mir. Dann zog sie sich das Shirt aus, und schlüpfte in die Jacke.

Wer genau jene Freundin von Jenny war, hatte ich nie erfahren. Ich hätte zwar fragen können, aber irgendwie, warum auch immer, traute ich mich ganz einfach nicht.