Kims kleines Geheimnis:

Jenny, die kleine Schwester meiner besten Freundin Anna hatte seit einiger Zeit eine neue Freundin. Anfangs hatte ich zeitweilig den Verdacht, dass Kim mit Jenny mehr als nur Freundschaft verbindet. Jedenfalls musste es da irgendetwas geben, was die beiden tief miteinander verband. Offenbar hatte Kim irgendein Geheimnis, das sie wohl nur mit Jenny teilte. Wie auch immer, Kim hatte sich bei Anna in der Familie schon sehr gut integriert. Auch Anna und ihre Mama mochten sie von Anfang an.

Kim dürfte selbstverständlich genauso wie ich bei Anna am Wochenende auch bei Jenny schlafen. Vor einiger Zeit noch wäre das zum Problem geworden, da Anna und Jenny sich ein Zimmer teilen mussten. Zwisschenzeitlich hatte ihre Mama aber das Hauswirtschaftszimmer in den Keller verlagert. So war für Anna ein eigenes Reich entstanden. Ein „Full House“ also dass so wohl Kim bei Jenny, als auch ich bei Anna übernachtete, war keine Seltenheit.

Jenny hatte mir schon vor einiger Zeit eindeutig klar gemacht, dass ich keine Versuche unternehmen sollte, mich an Kim heran zu machen. Auch wenn es mir manchmal schwer fiel, hielt ich mich doch an diese Regel. An einem sehr heißen Sommertag fiel es mir jedoch nicht leicht.

Ich war mit Anna verabredet, zum Baggersee zu fahren. Für den Anlass hatte ich mir auch schon ein ganz besonderes Outfit ausgedacht. Ich hatte mich für meinen weißen Adidas Triangel-Bikini mit den roten Bändchen entschieden. Dazu hatte ich weiße Glanzshorts, ebenfalls von Adidas mit roten Streifen an. Die Hose hatte ich ganz neu. Sie war übrigens auch der Grund dafür, dass meine Wahl auf den Triangel gefallen war.

Die Türe wurde mir von Kim geöffnet, die ebenfalls auf Jenny wartete. Von meinem Outfit war sie sichtlich angetan. „Cooler Bikini“ sagte sie. Ob ich nun unterbewusst doch so ein wenig den Versuch unternehmen wollte, mich an Kim heranzumachen, oder ob es etwas anderes war, das mich bewegte. Jedenfalls bot ich Kim spontan an, dass sie mein Outfit mal anprobiert.

Ich zog mir die Shorts aus, und schlüpfte aus dem Bikini. Kim schien das jedenfalls zu beeindrucken, wie ungeniert ich mich entkleidete. Als sie dann das Höschen sah, fing sie an zu zweifeln. „Ich glaub das Höschen ist mir zu gewagt“ sagte sie. – Wow ist die prüde, dachte ich mir, aber ich hätte Kim zu gerne in dem Bikini gesehen, also bot ich ihr obendrein die Shorts an. Damit konnte sich auch Kim anfreunden.

Nun stand ich natürlich vor dem Problem, dass ich nichts mehr anzuziehen hatte. ich wollte mir schon etwas von Anna borgen, um nachhause zu radeln, damit ich mir einen anderen Bikini holen konnte, als Kim mir dann ihre Klamotten anbot.

Als ich dann zuhause vor dem Schrank stand, konnte ich mich nicht so recht entscheiden. Schließlich schnappte ich mir den Klassiker. Meinen Royalblauen Adidas Competiion Bikini mit dem Ringerrükentop und dazu Weiße Adidas Glanzshorts mit blauen Streifen. Diesen Bikini, den ich von meiner Schwester bekommen hatte trug ich eigentlich sehr oft mit oder auch ohne die Glanzshorts dazu.

Ich stopfte Kims Sachen also in meinen Rucksack, und radelte zurück zu Anna. Die war in zwischen auch wieder da. Sie war mit Jenny zusammen unterwegs, um Picknickutensilen zu organisieren. „Konntest du dir nicht mal was anderes anziehen?“ fragte Anna mich, noch bevor sie überhaupt hallo sagte. Kim sah man förmlich das Grinsen an. dann sagte Jenny zu ihr „die 2 sind schon so was wie’n altes Ehepaar“ das war dann zu viel, Kim konnte sich vor Lachen kaum halten.

Schließlich brachen wir mit den Rädern Richtung Badesee auf. neben uns hatten wohl noch viele andere die Idee. Während Anna, Jenny und ich uns zwischenzeitlich immer mal wieder im Wasser abkühlten, blieb Kim lieber an Land. Alles überreden half nichts. Schließlich flüstere Jenny mir etwas ins Ohr. Okay – dachte ich mir, das ist wohl ein Grund. Und ließ sie dann lieber in Ruhe. Trotzdem hatten wir alle unseren Spaß.

Die Hitzewelle hielt an. so ungefähr 2 Wochen später kam Anna auf die Idee, mal wieder nachts ins Freibad zu fahren. Tessa und Vanessa, die Zwillinge, hatte sie auch schon eingeladen. Ich wunderte mich ein kleinwenig, denn 2  Jahre zuvor hatte Anna sich eine böse Erkältung eingefangen, als sie nach dem Baden im halbnassen zustand mit dem Rad den Berg herunter gefahren war.

„Also erstens fahrn wir diesmal mit dem Auto…“, fing sie an. „und zweitens…“ dann hielt sie inne. …“zieh ich mir diesmal das Richtige an.“ mit einem breiten Grinsen im Gesicht zog sie meinen roten Glanznylonoverall hervor. Da sie sich an die 5 goldenen Regeln des Klamottenborgens gehalten hatte, war ich in diesem Moment machtlos.

Anna bot auch Jenny und Kim an, mitzukommen. Jenny war sofort Feuer und Flamme. Kim zögerte etwas. „dann brauch ich aber ‚n’ ordentlichen Badeanzug.“ Sagte sie. Anna lachte. „Badeanzug? Wir baden nackt!“ verkündete sie. Kim war offenbar etwas entsetzt. Dann beruhigte ich sie. „du darfst tragen was du willst“ schlug ich ihr vor.

Schließlich sagte sie: „wenn ich den roten Overall von der Anna kriege, komm ich auch mit.“ Einfach geben konnte Anna ihr das Teil nicht. Das hätte gegen die 5 goldenen Regeln verstoßen. Also sah Anna mich an, ich wusste genau, was sie meinte. Ich nickte kurz unauffällig, denn auch ich war daran interessiert, dass sie mitkam.

Als wir aufbrachen, hatten wir alle mehr oder weniger normale Klamotten an. Kim trug eine weiße Bluse, einen BH und eine kurz abgeschnittene Jeans. Jenny hatte sich ganz ähnlich gekleidet. Darauf, was Kim sich im Wasser anziehen würde, war ich schon recht neugierig. Dass sie dann, als wir da waren mit diesem Outfit ins Wasser sprang, überraschte mich und die Anderen sehr.

Aber statt darüber zu lachen oder wie die Ölgötzen am Ufer zu stehen, sprangen die Anderen einfach gleich so wie sie waren hinterher. Auch ich schloss mich schließlich an. das war mal wieder eine schöne Abwechslung. Mit der einsetzenden Morgendämmerung verließen wir das Becken.

Bevor wir uns umzogen, setzte Kim sich ins Dunkel des Geländes ab, irgendwie spürte ich, dass etwas nicht in Ordnung war, also ging ich hinterher. Hinter einem Baum fand ich Kim schließlich. Sie, das heißt er, stand dort, und war sich die Haare am trocken reiben. Untenrum komplett entblößt. Dass Kim etwas zu verbergen hatte, hatte ich irgendwie schon immer geahnt, aber dass es ausgerechnet das war, hätte ich nie erwartet.

Kim versuchte mich zu beruhigen, damit ich nicht schreien würde. Das wollte ich aber gar nicht, und selbst wenn, ich hätte gar nicht gekonnt, denn ich war komplett sprachlos. Kim zog sich erst mal den roten Overall über den nackten körper, dann erzählte sie, das heißt er, erst einmal was es damit auf sich hatte.

Kim, das heißt eigentlich Tim, war schon immer ein Mädchen im Männerkörper. Wobei ich mir unter Mann schon ein wenig was anders vorgestellt hätte. Der ganze Körper war schon sehr feminin geschnitten, und das Primärmerkmal war auch nicht besonders Groß.

Schon seit dem 7. Lebensjahr hatten Tims, also Kims Eltern sich damit abgefunden, dass ihr Sohn lieber eine Tochter war, und hatten ihr Kind auch immer in allen möglichen Sachen unterstützt. Nur eben die finale Operation, war aus juristischen Gründen erst ab 18 möglich.

Ich war vollkommen konfus. Was sollte ich jetzt machen. Schließlich versprach ich Kim, niemandem etwas zu erzählen. Als wir dann wieder zur Gruppe stießen, fragte mich Jenny: „hast du es also doch rausgefunden?“ ich nickte nur leise. Die Zwillinge, vor allem Vanessa die neugierige Quasselstrippe fragte mich, was damit gemeint war.

Die Wahrheit konnte ich nicht sagen, und irgendein Dementi wie „das ist ein Geheimnis oder das betrifft dich nicht“ wäre tödlich gewesen, also sagte ich das erste was mir einfiel: „Kim ist schwanger“ Danach sagte niemand mehr etwas. Wir setzten uns stillschweigend in Vanessas Auto und fuhren heim.

Als wir am nächsten Morgen am Frühstückstisch saßen, sagte Anna „Was du da gestern Nacht über Kim gesagt hast, glaub ich nicht so ganz“ Anns Mama bekam das gleich mit. „wer hat was über wen gesagt?“ fragte sie. Jenny konnte ihren Mund nicht halten. Nun ja, damit war alles raus.

Annas Mama war ziemlich sauer auf uns Alle. „ihr wisst doch dass das verboten ist“ sagte sie, und bezog sich damit auf das nächtliche Baden. Wobei ihr Ärger wohl eher darin begründet war, dass sie sich eben Sorgen um uns machte. Dann nahm sie sich mich noch mal vor.

„und Warum erzählst du Kim sei Schwanger?“, fragte sie mich mit ernster Miene Ich schluckte etwas. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte, als Jenny sagte „is okay, Mama weiß es“. Ich fühlte mich irgendwie hintergangen. Wieso wusste jeder, na ja fast jeder, außer mir, was los war. – war ich so vertrauensunwürdig?

Jedenfalls meinte Annas Mama, dass meine Notlüge verzeihlich war, angesichts der Umstände. Den Spott und die Häme der Anderen musste ich mir aber trotzdem gefallen lassen. Mein Verhältnis zu Kim hatte sich zwischenzeitlich auch normalisiert. Nun konnte ich in ihr auch das Mädchen sehen, das sie, bis auf eben jenes kleine Detail immer gewesen war.